Eltern sein, Paar bleiben
Neun Ratschläge, die vielleicht eine Beziehung retten könnten
- Date Nights
„Date Nights“…“Brauchen wir nicht. Und wie sollen wir das auch organisieren ohne Geld und Großeltern in der Nähe? Wir kommen so doch eigentlich gut zurecht, zwischen den kurzen Nächten, den Windeln, dem Studium und dem ersten Job“. Es gibt immer etwas, das wichtiger ist. Dafür wird dem Anderen dann gerne auch der Rücken freigehalten: Freunde treffen. Nur; man macht zu zweit immer weniger nur zu zweit; vor allem Dinge, die nichts mit dem Familien-Alltag zu tun haben. Als Eltern-Team ist man mega, aber alles andere hat sich zwischen Alltag und Mental Load immer mehr in Luft aufgelöst, bis man als Paar ziemlich durchsichtig wird. Kleine Verabredungen nur zwischen dem Paar hätte man mehr im Blick haben sollen, um beieinander und im Gespräch zu bleiben.
- Babysitter
Keinen Babysitter zu suchen, ist vielleicht einer der größten Fehler. Ohne Familie in der Nähe gibt es Me-Time immer nur für eine:n. Und ja, es ist natürlich auch eine Frage des Geldes – aber rückblickend gesehen wäre das aber die weitaus bessere Investition als so manch andere.
- Verantwortung übernehmen und Grenzen setzen
Für die eigenen Gefühle, die eigenen Unzulänglichkeiten, Fehler und das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen, statt sie beim anderen zu suchen oder zu erwarten, dass er oder sie Gedanken lesen kann, ist innerhalb der Beziehung schwierig. Sprechen statt nur Denken.
- Durchatmen und sacken lassen, statt zurückzuschießen
Streit kann in der Regel durchaus produktiv sein, denn meist entsteht daraus etwas Gutes – sofern man es richtig macht. In vielen Fällen heißt das: Statt aus Unsicherheit direkt zurückzuschießen, lieber erst mal sacken lassen und durchatmen, denn sonst kann es passieren, dass man verletzend wird, und das wiederum sorgt für Distanz. Wir brauchen aber Nähe. Hilfreich wäre da zum Beispiel, den Streit bewusst zu pausieren und am nächsten Tag noch einmal drauf zu schauen, statt sich im Kreis zu drehen.
- Kleine Rituale schaffen
Viele Eltern sind abends erledigt und wollen nicht mehr reden, sondern einfach nur noch auf der Couch liegen und eine Serie schauen. Absolut verständlich! Dennoch ist Austausch wichtig, über die Dinge, die nicht die Kinder betreffen. Sich einfach etwas zu erzählen, den anderen wieder kennenlernen und vor allem dahin mitnehmen, wo man gerade selbst steht. Das muss man natürlich nicht jeden Tag machen, aber ein wöchentliches Ritual beispielsweise kann man einplanen und es sich auch zu Hause gut gehen lassen.
- Nicht später, sondern jetzt
„Machen wir, wenn die Kinder etwas größer sind, wir mehr Geld haben, es weniger stressig ist oder es im Sommer endlich schneit“. Klar, manches geht nicht so gut mit kleinen Kindern, einiges geht aber trotz Kindern. Statt aufzuschieben, lieber mehr machen, gemeinsam. Wer weiß schon, ob es ein Später gibt.
- Den Blickwinkel ändern
Statt sich darin zu ergehen, sich über die Fehler des anderen zu ärgern und aufzuregen (was natürlich auch mal dazu gehört), ist es hilfreicher, sich immer wieder daran zu erinnern, was man an dem:der anderen schätzt und liebt, weshalb man sich auch in diesen Menschen verliebt hat, statt sich auf das zu fokussieren, was man nicht mag.
- Akzeptanz und Geduld
Entwicklung passiert nicht von heute auf morgen, manchmal braucht es Zeit, Geduld, Durchhaltevermögen und eine angemessene Erwartungshaltung. Sowohl an den:die andere:n als auch an sich selbst. Denn ist es nicht am Ende das, was eine Beziehung ausmacht? Das Miteinanderwachsen?
- Paartherapie
„Viele Paare gehen erst zur Paartherapie, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.“ – Sätze, die ich sehr oft bei Google-Recherchen zur Frage „Wie Beziehung retten?“ geschrieben stehen. Es lohnt sich, schon bei den ersten Anzeichen einen Profi aufzusuchen und vor allem diesen nicht als Heiler eines pathologischen Problems zu sehen, sondern als Verbündeten und Übersetzer für die Sprache und Bedürfnisse des jeweils anderen. Hier geht es nicht um Schuld, sondern in den allermeisten Fällen um Kommunikation, und das kann in jeder Phase einer Beziehung helfen.
Den anderen zum Fliegen bringen
Es heißt natürlich nicht, dass all das am Ende beieinander halten würde und auch nicht, dass Elternpaare auf Biegen und Brechen zusammenbleiben müssen, aber gerade mit Kindern ist die Entscheidung, sich zu trennen, eine andere, weitreichendere und auch das, was danach kommt, ein anderes Level, als es das ohne ist. Vor allem dann, wenn man kaum merkt, wie man sich über dem Alltagsstress verliert.
Beziehungs-Expertin Paula Lambert hat in einem ihrer Podcasts mal gesagt, Liebe sei, „den anderen zum Fliegen zu bringen“, also sich gegenseitig den Raum und die Plattform zu geben, das eigene Potenzial zu entfalten und sich zu entwickeln, dazu gehören auch Krisen, aber es braucht eben zwei Flügel zum Fliegen, damit man nicht ins Schleudern gerät.